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die letzten 5 Minuten...Thriller vor TOBT

****50 Mann
13 Beiträge
Themenersteller 
"...wenngleich mich bei inzwischen jedem Flug offengestanden die Vorstellung graust, wie die "Airliner" also wirklich über uns Kunden denken wenn sie uns mit zuckersüßen Worten und Gesten empfangen....."




zugegeben, man hat den Eindruck Flugreisende wären manchmal schwer zurechnungsfähig, bei vielen spielt die Aufregung über eine Reise, Flugangst, Zeitverschiebung etc eine Rolle...nichtsdestotrotz, beim Blick hinter die Kulissen würdest Du staunen was jede Stunde an allen Hebeln rotiert wird um jedem Gast besten Service zuteil werden zu lassen...allein was wir bei der Bodenabfertigung teilweise für Heckmeck veranstaltet haben damit alle komplett, glücklich und zufrieden abfliegen konnten :-)) das wären schon Romane...
****50 Mann
13 Beiträge
Themenersteller 
die letzten 5 Minuten...Thriller vor TOBT
liebe Leser.... hier mal ein kurzer Abriss der spannenden 5 min vor jedem Abflug aus der Sicht des Bodenpersonals. Ramp Agenten, kurz Rampis genannt, koordinieren die Abfertigung und sind meist "Mädchen für alles". Neben der korrekten Beladung sind sie sozusagen das Verbindungsglied in der Kommunikationskette Cockpit/Cabin und allen nötigen Institutionen am Boden.

Für Reisende ist es schwer vorstellbar, dass bei etwas so alltäglichem wie ein Flugzeugstart, was ja jede Sekunde weltweit passiert, kein Mal dem anderen gleicht...denn eigentlich ist ja jeder Vorgang irgendwo geregelt..

Soviel zur Theorie, irgendwann in einer 12 Stundenschicht setzt bei vielen nur noch Hektik ein, der Loader ist geistig bei 3 anderen Flügen, die schon auf ihn warten, eben hat ihn sein Disponent wieder mal zu spät zum Flieger geschickt, wo er vom Rampi oder sonstwem nen Anpfiff bekommen hat, der Supervisor der Airline schleicht rum und der Vogel muß in 10 Minuten die Triebwerke anlassen...und was passiert just in diesem Augenblick? Der Eagle (Handheldgerät mittels dem die Koffertags "geschossen" werden) zeigt einen oder zwei "gelbe/rote" Koffer an. Die sind natürlich schon als erste verladen worden und müssen wieder ausgeladen werden, weil die Passagiere, die es eincheckten, nicht am Gate aufgetaucht sind. Hurra, 8 min bis zur TOBT, sagen wir 94 Koffer sind verladen, der körperlich kleinste Kollege steckt kopfüber im Laderaum und wühlt sich buchstäblich durchs Gepäck, auf der Suche nach den toten Koffern...

5 Min bis TOBT, der Ramp Agent nervt den Headloader und will die aktuellen Kofferzahlen wissen, damit er das Loadsheet für den Kapitän erstellen kann. Der Headloader hat aber grad gar keinen Nerv und keinen Eagle auf dem er die Information parat hätte, denn der steckt nämlich mit dem anderen Kollegen (dem, der noch die Koffer sucht) im Laderaum, derweil klingelt das Handy vom Ramp Agent, die Dame vom Gate verkündet daß der Passagier XY, dem das tote Gepäck gehört,in der Bar versumpft ist und nun doch zum Flieger rauskommt.

Mit irrem Blick wühlt sich der Loader aus dem Laderaum, die eben wieder ausgeladenen Koffer werden liebevoll aufs Band gelegt und wieder in den Flieger gefahren. 3 Min vor TOBT, eigentlich sollte die Truppe fertig und der Flieger geschlossen sein, das Handy vom Ramp Agent klingelt schon wieder, Load Control aus Kapstadt fragt nach den aktuellen Kofferzahlen, denn die müssen das Loadsheet releasen, das der Kapitän schon vor 2 Minuten haben sollte. Der Rampi seufzt, nebenan wirft eine CR900 die Triebwerke an, unmöglich bei dem Krach was am Telefon zu verstehen. Der Headloader brüllt ne ungefähre Anzahl Gepäckstücke zum Rampi, der sich von Load Control das aus Statistiken errechnete Gewicht dazu geben lässt, während er zur Treppe rennt. Dort taucht eben (viel zu spät dank Herrn XY, der in der Bar versumpfte und nun doch nach Dresden fliegt) der Bus mit den Fluggästen auf. Die meisten wirken verständlicherweise ungeduldig, denn einsteigen am Jetway ist ungleich komfortabler als eine gedrängte Busreise aufs Vorfeld.
Der Rampi stellt sich an die Treppe, er ist mit verantwortlich daß die Gäste sicher vom Bus in den Flieger steigen, dazu hat er so einige Regeln zu befolgen, die bei Fluggästen oft auf Unverständnis stoßen, da die Gründe für deren Augen selten klar ersichtlich sind.
Alles in Allem ist der Platz um den Flieger ein eher heißer Boden, und alle sind zufrieden wenn die Gäste drinnen in ihren Sitzen angekommen sind.

Während die Passagiere also in den Flieger klettern werfen sie prüfende und bange Blicke zu der mit Koffern jonglierenden Ladecrew und geben mit spitzen Kommentaren an den Rampi ihrer Hoffnung Ausdruck, daß auch gerade IHR Koffer wirklich im Flieger ist. Der Rampi bejaht das natürlich automatisch, erstens hat er den grünen Koffer mit schwarzem Gurt in der Menge aus 100 Gepäckstücken bestimmt gesehn und zweitens hat überhaupt niemand jetzt Lust drauf daß Passagiere wieder aussteigen möchten, wir sind eh schon zu spät dran.

Pünktlich zur TOBT (der Zeitpunkt an dem der Flieger eigentlich von den Blöcken soll) hat der letzte Passagier die Flugzeugtür passiert und der Ramp Agent kann sich ins Cockpit quetschen.

Die Crew ist

a) chillig drauf, hat noch gar kein Loadsheet aus dem ACARS gezogen, weil man sich grad sehr nett unterhalten hat,
b) total angepisst, weil es regnet, die Purserette net blond ist, der Job nervt, etc etc..
c) gerade dabei die Systeme des Fliegers neu zu starten (nochmal gut 15 min)
d) gerade am Essen..
e) ...

während der Ramp Agent die Gewichte von Treibstoff Fracht und Gepäck und den Take Off Trim mit dem Loadsheet des Kapitäns vergleicht (hier steht aber 72 Paxe, wir zählen nochmal (+3-30 Minuten)) kommen vom Baggage nochmal 4 Koffer, die der Headloader, der eigentlich nur noch nach Hause will, auf Fingerzeichen vom Rampi einlädt. Der Rampi korrigiert die Gewichte und setzt den Kapitän darüber in Kenntnis. Die Stewardess kommt ins Cockpit und erzählt daß der Herr auf 7C durchs Fenster gesehen hat, daß sein Koffer nach hinten weggefahren wird und ungehalten reagiert. Der Ramp Agent erklärt ihr, wie schon 37mal vorher, daß der Koffer nur nach hinten geladen wird. Trim.

7 Minuten nach TOBT, nu aber raus Rampi, Türen zu, Treppen weg, Walk Around mit Aussencheck, der Loader kriegt das Gepäcknetz nicht zu, es wird gezerrt und gezurrt, Laderaum zu und nach vorn zum Triebwerkstart. Meistens kommt da über das Headset die lakonische Frage der Crew, wer das Delay nun verantwortet. Gut, daß der Ramp Agent in dem ganzen Chaos akribisch notiert hat, wann wer wo zur Stelle war, in dem Fall wars klar der letzte Passagier. Die Ladecrew kauert neben dem Bremsklötzen, den Chocks, die sie rausziehen wird, wenn die Triebwerke sauber laufen und der Ramp Agent das entsprechende Handzeichen gibt. Gedanklich sind sie schon beim nächsten Flieger, wo sie 10 Minuten zu spät eintreffen werden, sie der dortige Rampi rumscheucht, der Airline Supervisor anpfeift und wo das Spiel von Neuem losgeht....

ich hab den Job echt geliebt *g*
Stimmt
......und wenn dann noch, beim Anlassen auf einer Wegroll-Position, das Startervalve nicht aufgeht, oder ein Engine einen Wetstart hat, dann kann man die ganze Delay-Scheisse auf die Technik schreiben, und die Welt ist wieder in Ordnung *freu2*
****50 Mann
13 Beiträge
Themenersteller 
lol.....es gibt soviel Variablen warums Delay gibt....ich hatte gerne Rollverkehr, auch wenns eigentlich Getrödel im Cockpit war :-))
......
dabei könnte alles so einfach mit 3 Buchstaben aus der Welt geschafft sein: ATC
@ TT5150
Kompliment für diesen spannend zu lesenden Beitrag aus einem wieder ganz eigenem Segment. Du beschreibst sehr lebendig unter welchen Bedingungen der Ramp Agent nahezu Wunder vollbringen muss und wie es letzlich doch immer wieder noch halbwegs glimpflich abläuft.

Wir alle erleben es immer wieder, wie einzelne Ausnahmepassagiere das gesamte Räderwerk ins Stocken bringen. Das ist nicht nur ärgerlich sondern eine enorme Zusatzbelastung für alle Beteiligten, zumal eine solche Verspätung oft den gesamten weiteren Umlauf in Schwierigkeiten bringt. Und nicht zuletzt die gewiss unglaublich emsigen Helferlein verärgert, weil sie ausbaden müssen was andere mitunter fahrlässig verbocken. Ich habe große Hochachtung vor jedem, der den Umfang solcher Auswirkungen noch irgendwie eindämmt und deren Ausmaß überschaubar hält.

Doch ich bekenne, dass auch ich schon ein paar Mal mit dazubeigetragen habe. Gerade in MUC sind zur Stoßzeit am Morgen manchmal unfassbar wenige Security Check-Schalter geöffnet, während die Kollegen für die VIPs sich langweilen weil dort niemand kommt. Die Zufahrten ins Erdinger Moos sind seit Jahren durch Dauerbaustellen auf der A9 ein wahrer Krimi, und man kann kaum soviel Zeit vorher einplanen um überhaupt rechtzeitig hinzukommen. Am "alten" Terminal1 fallen immer wieder die Drucker für die baggage tags aus, Waagen streiken, Monitore erlöschen.

Ein anderes Ärgernis, persönlich erlebt im Juni, ist die Passkontrolle beim Charterflieger: Du bist frühzeitig genug da, Boarding ist 5:05 Uhr, und vor dir warten über 800 Menschen an einem einzigen geöffneten Schalter. Erst um 5 Uhr erscheinen schlagartig mehrere Beamte und lösen den Stau auf. Dabei sollen gleich vier große Flieger einer Airline innerhalb 20 min abheben.
MUC
hör mir auf mit MUC. Da kommste von der Langstrecke, hundemüde, angepisst wegen Kleinigkeiten unbegründeter Natur, kommst zur Einreise, 3 Schalter besetzt, an 2 wird lustlos angefertigt, am 3. unterhalten sich 2 Beamte, rein dienstlich natürlich, und die 2 Schlangen werden länger und länger.
Dann stehst Du endlich vor der Person Deiner Begierde, Dein Anschluß wurde schon aufgerufen, und da macht der dir vor der Nase den Schalter zu, und geht.

In Bangkok, Tokyo, Singapure etc. undenkbar, aber der deutsche Beamte, besonders der bayrische, der kann das.
********s_69 Mann
730 Beiträge
Leider allgemeingültiges Grundschulwissen ...
gib einem Deutschen eine Uniform und er mutiert (meistens) zum arroganten Machtmenschen. Zuhause ein kleines Licht und auf der Arbeit Supermann, jedenfalls bis das sein Vorgesetzter die Bühne betritt, der ja, wie alle wissen, noch mehr Jahre auf diesen Posten warten musste. *zwinker*

Direkt hinterhergeschoben folgt meine Abbitte an alle Uniformträger denen es gelingt den Dienstleistungsaspekt zu verfolgen.
****50 Mann
13 Beiträge
Themenersteller 
Aloha…freut mich wenns Euch gefallen hat *g*

ATC als Delaygrund wurde leider zu oft "benutzt"….ab und an kam man damit noch durch, Rollverkehr war die bessere Wahl grad im Peak rollt da immer irgendwo irgendwer rum, und wenn man auf die Frage vom HCC, oder HOC, oder wie sie sich jetzt auch immer nennen mögen, einfach mal "Rollverkehr, julietromeoalphabravomikedeltablabla" ins Telefon trompetete hats gepasst *ggg* erstaunlich im Nachhinein wie wenig Verspätungen produziert wurden obwohl ich im Sommer wegen Personalmangel teilweise nicht mal Loader hatte….keine Ahnung wieviel ATR-72 ich selber beladen habe um den Slot zu retten, grad bei diesem Flugzeugtyp sollten im vorderen Compartment mindestens 10 Koffer liegen wenn Leute einsteigen möchten, da die Treppe hinten ist, und bei fehlendem Gegengewicht der Flugzeughintern respektive Tailpost gefährlich gegen Boden sinkt...

viel lustiger waren allerdings andere Delaygründe. Diese Art Delaygründe, die Dir nachher kaum jemand glaubt und die Du am Telefon 2-3mal wiederholen mußt. Ich kann ja mal bei Gelegenheit von dem einen oder anderen berichten :-))


Es ist schade daß überall so gespart wird daß man diesen Beruf höchstens noch als Hobby ausüben kann. So um die 9 Euro Brutto die Stunde, und das nur Teilzeitanstellung, davon kann man nicht überleben. Sehr krass find ich die Bezahlung im Gegensatz zu der Verantwortung die man in diesem Job trägt...
@TT5150
Schade, dass du dieses Thema nicht mehr weiter bedient hast. Es las sich spannend, lustig aber auch bedenklich. Vielleicht können wir dich ja motivieren, diese Erfolgsstory wieder aufzunehmen?
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